Neeeele Weinkeller-Schlüsselverwalter Dabei seit: 16.07.2008 Beiträge: 4.916 Herkunft: Thüringen Haustiere: kein Haustier
Toxische Leidenschaft - Jens Söring
Toxische Leidenschaft von Jens Söring
gehört bei BookBeat: 4:09 Std., Sprecher: Jens Söring, erschienen am 28.10.23 bei GD Publishing
außerdem als Hörbuch bei Audible erhältlich
Die meisten von uns dürften Jens Söring in Verbindung mit dem Doppelmord des Ehepaares Haysom kennen. Der Fall wurde ja auch bei uns sehr bekannt, weil es sich bei dem Verurteilten um den deutschen Diplomatensohn Jens Söring handelt. Er gilt bis heute als schuldig, auch wenn er nach wie vor seine Unschuld beteuert. 1990 wurde Jens Söring wegen Doppelmordes zu zweimal lebenslänglich in den USA verurteilt, kam aber nach 33 Jahren dann auf Bewährung frei und ist seit dem wieder in Deutschland. Seine damalige Freundin, Elizabeth Haysom, die Tochter des ermordeten Paares, wurde ebenfalls verurteilt wegen Beihilfe zum Mord an ihren Eltern. Sie bekam zweimal 45 Jahre, wurde aber ebenfalls, kurz nach Jens Sörung, freigelassen. Heute lebt sie unter anderem Namen in Kanada. Beide dürfen die USA nie wieder betreten.
Jens Söring hat viele Bücher über den Fall geschrieben und es gibt auch eine Netflixserie zu diesem Fall und die Gerichtsverhandlung. Da diese Netflixserie aber, laut Sörings Meinung, nicht die toxische Beziehung zwischen ihm und Elizabeth Haysom beleuchtet hat, gibt es nun noch dieses Buch zum Fall, geschrieben von Söring auch wieder selbst.
Da die Schuldfrage von Söring nach wie vor bestritten wird, gerät dieser Fall wohl nicht in Vergessenheit und bleibt sehr spannend. Man fragt sich immer wieder, ob Jens Söring lügt, wenn er seine Unschuld beteuert oder ob ihm so lange Unrecht getan wurde. Da das Buch natürlich parteiisch sein muss, weil vom Verurteilten selbst geschrieben, kann auch dieses Buch die Frage nicht abschließend beurteilen und es bleibt nach wie vor einfach nur ein spannender Fall. Deshalb möchte ich auch gar nicht so sehr darauf eingehen, denn auch ich weiß ja nicht ob er nun schuldig ist oder nicht. Ich möchte also nicht den Fall bewerten sondern nur allein das Buch. Und hier, muss ich eindeutig sagen, komme ich zu dem Schluß, dass Söring sich mit dem Buch keinen Gefallen getan hat. Für mich klingt das Buch nur nach einer Aneinanderreihung von Anschuldigungen gegen Elizabeth und den Versuch alle Schuld von sich auf Elizabeth abzuwälzen, was gerade eben aus diesem Grund so gar nicht fruchten wollte bei mir. Es kam mir so erzwungen und unbedingt gewollt vor. In meinen Augen sollte Söring jetzt, wo er endlich frei ist, die Vergangenheit einfach ruhen lassen. Ich kann durchaus verstehen, dass jemand sich von so einer Anklage befreien möchte und seinen Namen reinwaschen möchte, aber ich glaube nicht, dass das jemals gelingen wird. Dieser Fall ist einfach auserzählt nach so langer Zeit, es gibt keine neuen Erkenntnisse und keine neuen Beweise.
Aber.... es steht mir nicht zu Sörings Aktivitäten zu beurteilen. Beurteilen möchte ich nur dieses Buch und das fand ich leider nicht so besonders gut gelungen. Es gibt nichts Neues her, es ist in meinen Augen einseitig erzählt und natürlich aus der Sicht von Jemandem, der selbst Angeklagter in diesem Fall war. Dazu kommt, dass Söring das Buch selbst eingesprochen hat und leider so gar keine Erzählstimme hat die einen mitreißen kann. Er nuschelt ziemlich oft und betont oft falsche Stellen, was den Fluß ziemlich stört.
Empfehlen kann man das Buch jemandem, der diesen Fall noch so gar nicht kennt. Für alle, die mit dem Fall vertraut sind, ist das leider nix.